Da unser
Aristoteles-Seminar bis zum Jahresende 2016 eine Pause einlegt, machen wir
heute eine „Zwischensitzung“ und versuchen eine Bilanz über die Lektüre der Metaphysik,
Buch I bis V, zu ziehen.
Um diesem
Resumé eine gewisse Exaktheit zu verleihen, möchte ich nicht nur eine
„Inhaltsangabe“ machen, sondern auch formale Aspekte einbeziehen.
Solche sind:
Textform (z.
B. Abhandlung, Dialog, Liste, Geschichtserzählung, Hymnus, Aphorismus)
Textduktus,
Vorgangsweise, Operation (Beschreibung, Kritik, Gründung, Beweisführung)
Was an den
Büchern I bis V auffällt, ist, dass sie sehr unterschiedlich gebaut sind –
gerade hinsichtlich der eben genannten Kategorien.
Buch I liefert
in Abschnitt 1 und 2 eine sorgfältige Konstruktion des Begriffs einer irgendwie
neuen und daher gesuchten Wissenschaft, die sich an der Weisheit orientiert und
auch schon Hinweise auf die Entstehung dieser Wissenschaft gibt. Die Abschnitte
3 bis 10 bieten eine gegliederte Historie und Kritik der bisherigen Versuche zu
dieser Wissenschaft: Wissenschaft von den allgemeinen und höchsten Prinzipien
und Ursachen – oder Philosophie.
Buch II fügt
einige systematische Aspekte dazu, so den Begriff der Wahrheit.
Buch III führt
den erkennntispsychologischen Begriff der Aporie ein. Nennt dann 14 Aporien,
die sich um Prinzipien und Ursachen, Wesen und Akzidenzien drehen, und
behandelt alle 14 in jeweils kurzen Abhandlungen – sodaß die Textform der Liste
zweimal zum Zug kommt.
Buch IV
vollzieht in Abschnitt 1 und 2 ganz explizit den Gründungsakt einer
betrachtenden Wissenschaft vom Seienden als Seienden, d. h. von den Modalitäten
des Seins. In Abschnitt 3 bis 8 indirekte Beweisführung für das allgemeinste
Axiom, das inhaltlich mit den Abschnitten davor zusammenhängt, aber prozedural
anders geartet ist.
Buch V hat die
Form eines Lexikons: 30 Begriffe, die teilweise in I und IV schon vorgekommen
sind, teilweise engere Spezifizierungen darstellen, werden in ziemlich
gleichförmiger Weise analysiert: und zwar nach dem Vorbild aus Buch IV: n wird
in vielfältiger Weise ausgesagt, n bedeutet einerseits dies, andererseits das
... Bei diesen Analysen handelt es sich um Operationen. Führt man einen Begriff
wie „Operation“ für das Sprechen von Aristoteles ein, so erhöht man schlagartig
die Klarheit dieses Sprechens. Denn man sagt, was man bei ihm sieht.
Das Buch, das
wir lesen, heißt seit dem 1. Jahrhundert vor Christus Metaphysik; im 17.
Jahrhunderte entstand die Disziplinbezeichnung „Ontologie“. Wie können wir die
beiden Begriffe inhaltlich unterscheiden und wie auf die Bücher I bis V
verteilen? Buch I, wo Anthropologie, Kosmologie, Theologie angeschnitten
werden, kann man der Metaphysik zuordnen, obwohl dieser Begriff in vielfacher
Weise aufgeladen, auch verzerrt worden ist. Die reinste Zuordnung lässt sich
meines Erachtens mit dem Begriff „Ontologie“ vornehmen: und zwar in erster
Linie zu Abschnitt 1 und 2 von Buch IV.
Das Buch V mit
seinen 30 Begriffsanalysen lässt sich ebenfalls der Ontologie zuordnen, in
manchen Punkten aber auch der Physik, in manchen der Logik oder der Ethik.
Frage, ob sich
die Bezeichnung „Ontologie“ heute noch sinnvoll bzw. „nützlich“, d. h. mit
Klarheit und Deutlichkeit verwenden lässt. Sophia Panteliadou ist eher
skeptisch. Gianluigi Segalerba hält die Bezeichnung für verwendbar, setzt sie
auch in seinen Schriften ein. Eine mögliche Alternative sieht er in
„Entitätenlehre“ – der Vorteil dieses Ausdrucks liegt in der Pluralform
„Entitäten“.
Tatsache ist,
dass die Bezeichnung „Ontologie“ im aristotelischen Sinn heute nicht nur in der
Aristoteles-Forschung, sondern auch bei anderen Philosophen im Gebrauch ist, so
etwa bei Analytischen Philosophen. „Ontologie“ tendiert zu neutralen
Bedeutungen, weniger zum Guten oder zum Göttlichen. Diese Sachverhalte haben
eher in der „Metaphysik“ ihren Platz.
Walter Seitter
Sitzung vom 19. Oktober 2016
Die Äußerungen, die in diesem Blog meiner Person zugewiesen werden, haben mit tatsächlichen Ansichten meinerseits überhaupt keine Verbindung. Sie dürfen infolgedessen nie auf meine eigenen Ideen zurückgeführt werden.
AntwortenLöschenIch sehe, dass Seitter in einer seiner Schriften mich diffamiert hat. Dies soll nicht überraschen, da er mich schon mehrmals in der Vergangenheit beleidigt hatte. Erstaunlich ist es jedoch, dass er sich zwei Bücher von mir schenken ließ und einen von meinen Artikeln schicken ließ, diese selben Publikationen offensichtlich nicht las, um dann eben meine eigenen Veröffentlichungen auf der Basis deren Titel (zumindest die Titel hat er jedoch wohl gelesen; dazu ist er gekommen) zu verleumden (selbstverständlich, ohne irgendeine Argumentation zu bringen; mehr als beleidigen kann er offensichtlich nicht).
Ich werde alle gesetzlichen Maßnahmen ergreifen, um meine Ehrbarkeit und meine Professionalität zu verteidigen: Dies ist mit Sicherheit das letzte Mal, dass Seitter sich erlaubt, mich zu beleidigen und zu verleumden.
Gianluigi Segalerba
Die Äußerungen, die in diesem Blog meiner Person zugewiesen werden, haben mit tatsächlichen Ansichten meinerseits überhaupt keine Verbindung. Sie dürfen infolgedessen nie auf meine eigenen Ideen zurückgeführt werden.
AntwortenLöschenIch sehe, dass Seitter in einer seiner Schriften mich diffamiert hat. Dies soll nicht überraschen, da er mich schon mehrmals in der Vergangenheit beleidigt hatte. Erstaunlich ist es jedoch, dass er sich zwei Bücher von mir schenken ließ und einen von meinen Artikeln schicken ließ, diese selben Publikationen offensichtlich nicht las, um dann eben meine eigenen Veröffentlichungen auf der Basis deren Titel (zumindest die Titel hat er jedoch wohl gelesen; dazu ist er gekommen) zu verleumden (selbstverständlich, ohne irgendeine Argumentation zu bringen; mehr als beleidigen kann er offensichtlich nicht).
Ich werde alle gesetzlichen Maßnahmen ergreifen, um meine Ehrbarkeit und meine Professionalität zu verteidigen: Dies ist mit Sicherheit das letzte Mal, dass Seitter sich erlaubt, mich zu beleidigen und zu verleumden.
Gianluigi Segalerba