τὸ μὲν οὖν αἰσθάνεσθαι ὅμοιον τῷ ... νοεῖν.

Das Wahrnehmen nun ist ähnlich dem ... vernünftigen Erfassen.

Aristoteles (De Anima III, 7: 431a)

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Donnerstag, 25. April 2013

Rennaissance in Austria


Rohfassung meines Olmützer Vortrags (11. Mai 2013) „The Mathematical-Poetic Renaissance in Austria“.

Setzt im späten 14. Jahrhundert ein, bald nach der Gründung der Universität Wien (1365). An der Philosophischen Fakultät bilden Trivium (Sprache) und Quatrivium (Mathematik) den Rahmen des Unterrichts. Es dominiert die nominalistische Schule aus Paris; man liest die aristotelischen Schriften (mit Ausnahme der Metaphysik). Eindeutig „rationalistische“ Einstellung der Universitätslehrer: Kritik an Astrologie und Weltuntergangsprophezeiungen, sogar an heißen Diskussionen über die „Unbefleckte Empfängnis“.

Von 1420 bis 1460 unterrichten Johannes von Gmunden, Georg von Peuerbach, Johannes Müller (Regiomontanus) die „Mathematischen Wissenschaften“ (Arithmetik, Astronomie, Geographie) auf höchstem Niveau und mit weiten Ausstrahlungen, die bis Kopernikus und Christoph Kolumbus reichen. Ihre Leistungen auf diesen Gebieten beruhen auch darauf, daß sie sich die „humanistischen“ Neugierde- und Tätigkeitsformen angeeignet haben; sie beschäftigen sich auch mit Rhetorik und Poetik.  Der Florentiner Neoplatonismus verstärkt allerdings das Prestige der Astrologie, die den Astronomen gute Nebeneinkünfte verschafft. Ansonsten hat er wenig theoretischen Einfluß auf sie, das sie sich von der Philosophie fernhalten. Auch der berühmte Nikolaus Cusanus wird als Philosoph wenig wahrgenommen.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert läßt die Qualität der Forschung und Lehre nach, bis 1497 ein neuer Anfang gesetzt wird. Berufung des Konrad Celtis (1459-1508)(durch Maximilian I.) und anschließend Gründung des Collegium poetarum et mathematicorum mit zwei „mathematischen“ und zwei „humanistischen“ Lehrstühlen. Einerseits erneuter Aufschwung von Mathematik, Astronomie, Geographie – bis 1530. Andererseits die eigensinnige intellektuelle Tätigkeit von Konrad Celtis: Gründung von „Sodalitäten“ in Deutschland und Mitteleuropa, Schriften zur Topographie, Vorlesungstätigkeit zur Kosmographie, Andeutungen einer philosophischen Programmatik, die von einer philosophia perennis et oecumenica ausgeht. Umfangreiche Dichtungstätigkeit, mit der er sein Leben beschreibt, begleitet und überhöht und in der er vielleicht seinem enzyklopädisches Philosophieren Form verleiht.

Vorläufig läßt sich festhalten, daß die Universität Wien von 1420 bis 1530 eine Blütezeit erlebte – allerdings ohne daß das Fach Philosophie im heutigen Sinne hervorgetreten wäre. Danach wurde die Universität unter die Kuratel der Jesuiten gestellt – bis 1750. Seit dem frühen 19. Jahrhundert hoher Standard der Medizinischen Fakultät. Ab 1850 ziehen die übrigen Fakultäten nach und führen eine Wissenschaftskultur herbei, wie es sie in anderen Ländern schon früher gegeben hat. Und die schließlich auch mit großer Verspätung das Auftauchen von Philosophie möglich machen sollte.

Walter Seitter

 

Sonntag, 21. April 2013

Halbbiographische Anmerkung zur Aristoteles-Sitzung vom 17. 4. 2013

Das Rätselspiel des SZ-Rezensenten Jürgen Busche vom 15. 4., an dem wir uns halbamüsiert beteiligt haben, ließ sich im Nachhinein recht rasch auflösen. Interessanter ist hingegen Busches Textinszenierung, die uns unerwartete Anknüpfungspunkte an unsere eigene Aristoteles-Lektüre liefert.

Der behandelte Gegenstand, also rekonstruierte Heidegger-Seminare zu Platon, Aristoteles, Augustinus, zeigt zuerst einmal ein formales Grundverhältnis an – nämlich „Schule“ –, das sich in Folge hier als eine lange Kette von Lehrer-Schüler-Beziehungen offenbart. Die bekannten Schüler Platon, Aristoteles, Augustinus wurden noch bekanntere Lehrer, deren Denken der Husserl-Schüler Heidegger in seinem Seminar behandelte und dies von seinen Schülern (etwa Ernst Tugendhat) protokollieren ließ. Und das ist nun in einem Band der Heidegger-Gesamtausgabe (vom Heideggerianer Mark Michalski) versammelt, den der ausgewiesene Heideggerianer Busche rezensierte.

Auf welche Art aber wird nun diese Buchbesprechung eröffnet? Mit einem Brief Heideggers von 1954 an die Marburger Pädagogikprofessorin (und ehemalige Geliebte, nicht aber Schülerin!) Elisabeth Blochmann, in dem er einen ,abtrünnigen‘ Schüler heftig attackiert. Der einstige Schüler heißt Karl Löwith, bis zu seiner Emigration 1934 Philosophie-Professor in Marburg.  Durchaus mit Blick auf das ganz anders geartete Ereignis-Denken seines ehemaligen Lehrers verfasste dieser im Tokioer Exil eine maßgebende Untersuchung zur Entwicklung des philosophischen Denkens im 19. Jahrhundert, Von Hegel zu Nietzsche (1941), gewidmet seinem ,anderen‘ Lehrer, Edmund Husserl. 

Der heftige briefliche Ausbruch Heideggers gegenüber seinem philosophischen Kollegen hatte wohl mehrere Ursachen: alte Eifersüchtelei um den gemeinsamen Lehrer Husserl,  Enttäuschung des Lehrers auf die kurz zuvor erschienene, sachliche wie schonungslose  Kritik Löwiths an ihm (Heidegger – Denker in dürftiger Zeit) und neue Eifersüchtelei aufgrund Blochmanns Anfrage zu einer Lehrstuhlberufung Löwiths nach Marburg. All das stand, trotz der erfolgten Rehabilitierung, im Zeichen von Heideggers universitären Außenseitertums im streng versachlichten Nachkriegs-deutschland.

Heideggers diffamierende Äußerungen zu Löwith waren nicht nur politisch (einst „der roteste Marxist“) motiviert, sondern vor allem philosophisch („vom Denken hat er keine Ahnung“). Und so wird im Brief von 1954, und noch spürbar in der Rezension von 2013, einem grundsätzlichen Denken nachdrücklich das Wort geredet, und das heißt zuallererst: tiefe Kenntnis des Griechischen. Demnach wird – das kam auch schon in unseren Aristoteles-Sitzungen zur Sprache – so genannte „Primärphilosophie“ klar von „sekundärer“ Denkarbeit unterschieden, wie Heidegger sie exemplarisch an Löwiths Geschichtsphilosophie festmacht (unmittelbar in Weltgeschichte und Heilsgeschehen, deutsch 1953!).

Es muss jedoch bezweifelt werden, ob systematisierte Begriffsbildungen und auf Originalität abzielende Etymologie, wie sie Aristoteles in die Philosophie eingeführt hat und von Heidegger auf oft manierierte Weise weitergetrieben wurde, ein exklusiv primärer Ausdruck grundsätzlichen Denkens sind. Denn – und gerade das demonstriert Aristoteles – zur geistigen Durchdringung der Gegenwart, zum, auch methodischen, Erkennen des Neuen bedarf es immer auch des bisher Gedachten, also Philosophie-Geschichte.

Horst Ebner

Donnerstag, 18. April 2013

Krypto-Animismus und Physik


Zuerst Erinnerung an meinen Vortrag vom 10. April:

Morphismus, Energismus, Krypto-Animismus ....
Eine postaristotelische Glosse 

Von Philippe Descola: Jenseits von Natur und Kultur (Berlin 2011) beziehe ich einen heute üblichen Begriff von „Animismus“: Menschen schreiben Elementen der Umwelt – Tieren, Pflanzen und anderen – menschliche Merkmale wie Personalität, bewußtes Handeln zu und verhalten sich zu ihnen entsprechend. Die konträr entgegengesetzte Denk- und Verhaltensweise nennt Descola „Naturalismus“: sie habe sich nur im Abendland ausgebildet und durchgesetzt. Zu den Anfängen dieser Entwicklung zählt Descola auch die aristotelische Philosophie, da sie mit dem Wort „physis“ den Bereich der außermenschlichen Natur bezeichne; was sie aber nicht konsequent tut.

Ich greife das aristotelische Lehrstück „Hylomorphismus“ heraus: Zusammengesetztheit aus Stoff und Form, die für alle Dinge und Wesen gilt. Und ich isoliere das Element der Formursache und stelle fest, daß es dafür bei Aristoteles ungefähr neun Ausdrücke gibt: morphe, eidos, physis (jetzt als Bestandteil aller Wesen), logos, ousia, to ti estin, to ti en einai, energeia, entelecheia. Diese Synonyme heben jeweils unterschiedliche Nuancen des Formprinzips hervor. Die beiden zuletzt genannten steigern das Prinzip schon zu einiger Höhe. So daß man als höchste Version den Ausdruck psyche=Seele einsetzen kann. Die kommt allerdings nicht allen Seienden zu, sondern den zur Selbstbewegung fähigen, also den zoa (Menschen, Tiere, Pflanzen, Himmel). Die sind aber nur graduelle Steigerungen der anderen, der übrigen Wesen. Und insofern schreibe ich Aristoteles einen Fast- oder Krypto-Animismus zu.

Meine Feststellung der ungefähr zehn Synonyme beruft sich auf ein „Zusammenlesen“ vieler Textstellen bei Aristoteles. In der Sekundärliteratur habe ich sie nicht gefunden. Wenn sie stimmt, ist sie das Ergebnis eines „Sehens“, das sich aus Lektüren zusammensetzt, auch sehr wortwörtlichen, das aber auch ein darüber hinausgehendes oder ein durchwehendes Sehen ist, eben ein Seherblick. Lesen und trotzdem oder vielmehr mit dem: Sehen. Dieses Sehen, das unbedingt mit einem Sagen, einem irgendwie neuen Sagen zusammenhängt – das konstituiert meine Physik.

Die Physik und zwar die aristotelische steht im Mittelpunkt einer ausführlichen Rezension in der Süddeutschen Zeitung vom 16. April. Jürgen Busche über Martin Heidegger: Seminare. Platon-Aristoteles-Augustinus. Hg. Von M. Michalski (Frankfurt 2012). Heidegger-Seminare von 1929 bis 1952 werden da dokumentiert: aufgrund von Heideggers persönlichen Notizen sowie von Protokollen seiner Schüler. Nach der Aufhebung des Lehrverbotes führte Heidegger drei Semester „Übungen im Lesen“ durch, die sich bezeichnenderweise auf die aristotelische Physik bezogen, also das Buch, das man nicht unbedingt mit Philosophie verbinden möchte (siehe die Protokolle vom 26. und vom 29. November 2012). Wenn diese Übungen tatsächlich so stattgefunden haben wie angekündigt, dann haben sie mit dem Üben im Lesen „Physik“ im aristotelischen Sinn gelehrt. Denn der lautet: sagen was man wahrnimmt (Met. 1037a 13f.)

Dann wirkt Aristoteles tatsächlich bis ins 20. und 21. Jahrhundert nach Christus.

Am späteren Abend dann noch ein Vortrag über ein interessantes Buch: Bernhard Lang: Jesus der Hund.Leben und Lehre eines jüdischen Kynikers (München 2011). Die auf Sokrates zurückgehende griechische Philosophenschule der Kyniker soll auf den jüdischen Kulturraum schon vor Jesus eingewirkt haben, mit den Propheten Elias und Johannes als Protagonisten. Die Lehre Jesus lasse sich nur in diesem Kontext verstehen – womit allerdings kirchliche Dogmatik in Frage gestellt werde. Diese Thesen stehen neben denjenigen des Buches Bruno Delorme: Le Christ grec. De la tragédie aux évangiles (Montrouge 2009) – auf das wir während der Poetik-Lektüre gestoßen sind.

Walter Seitter


Donnerstag, 4. April 2013

In der Metaphysik lesen (998a 20 – 998b 4)

Die Überlegungen auf unserer letzten Sitzung am 13. März 2013 werden in den beiden Protokollen von Gesche Heumann und Mathias Illigen auf erwünschte, nämlich sehr unterschiedliche Weise festgehalten bzw. fortgesetzt. Damals vor drei Wochen fand unmittelbar darauf – an anderem Ort in Wien – die Präsentierung meines Buches statt: Menschenfassungen. Studien zur Erkenntnispolitikwissenschaft, das im Vorjahr - mit einem Vorwort des Autors zur Neuausgabe 2012 und einem Essay von Friedrich Balke: ‚Tychonta, Zustöße. Walter Seitters surrealistische Entgründung der Politik und ihrer Wissenschaft’ – neu herausgekommen  ist. Zu unserer Aristoteles-Lektüre hat dieses Buch einerseits einen direkten Bezug, der von Friedrich Balke in seinem Nachwort hergestellt worden ist, da er unsere Poetik-Lektüre auf die seinerzeitige Substanz-Akzidenzien-Problematisierung bezogen hat. Sowie einen zweiten indirekten, ebenfalls von Friedrich Balke hergestellten. Und zwar hat er es als eine intellektuelle Leistung des – 1980-1981 geschriebenen – Buches dargestellt, daß eine Begründung der Politikwissenschaft nicht Platon oder Aristoteles herbeizitiert, bei denen es solche Begründung bestimmt gibt, sondern historisch und systematisch ganz woanders ansetzt.

Sich auf Platon oder Aristoteles berufen und sie zur Begründung von etwas verwenden. Diese sehr konventionelle Verfahrensweise vereinigt zwei Verhalten: bestimmte Autoren verwenden, benützen, um selber eine bestimmte Leistung vorweisen zu können, und zwar mit der Voraussetzung, daß die benützten Autoren anerkannte Autoritäten, genau genommen unerreichbare Hochleister sind, denen man keine auch nur gleichrangige selbständige Leistung gegenüberstellen kann. Die Unterwerfung unter Autoritäten kompensiert sich mit dem Gestus des freien Verfügens, Verwendens, ja des Entscheidens darüber, wer die großen Autoritäten sind.

Unsere Aristoteles-Lektüre vermeidet diese gewissermaßen schizophrene Annäherung. Wir machen Aristoteles zum Objekt – unserer Neugierde, unserer Betrachtung, vielleicht unserer Verwunderung, vielleicht unseres Kopfschüttelns. Wir versuchen, zu sehen, was da vorliegt. Lesen – ja. Aber über das Lesen hinaus oder durch das Lesen hindurch sehen. Sehen, was er sich vornimmt; sehen, wie er sein Vorhaben in Angriff nimmt; sehen, was er tatsächlich macht; sehen, was ihm unterläuft; sehen, was da geschieht. Und natürlich immer wieder: sagen, was man da sieht. 

Dieses Sagen, was da geschieht, kann nur dann irgend gelingen, wenn es auch Wörter verwendet, die im Gesehenen, das ja aus Wörtern besteht, gar nicht vorkommen. Wörter, die auch nicht bloß jene Wörter irgendwie abwandeln oder übersetzen. Ohne die geht’s natürlich auch nicht. Aber es müssen andere Wörter dazukommen, die jenen Wörtern ganz andere Seiten abgewinnen. Nämlich solche Seiten, die ausgerechnet wir da, an diesem Ort und in dieser Zeit, in dieser Entfernung oder aber in dieser Nähe finden können. Unsere Lektüre sollte zumindest in einigen Punkten eine erste sein, eine nie dagewesene, eine nur uns mögliche – aber dennoch von anderen nachvollziehbare.

Lektüre auf Augenhöhe, idiosynkratische Lektüre, ortsbedingte oder topogene (vindobonogene).

Darin sehe ich die Leistung von Friedrich Balke, daß er an meinem Buch den erwähnten Aspekt (nämlich die Nicht-Unterwerfung unter die Klassiker), und ein paar andere Aspekte (zum Beispiel die Nähe zum Surrealismus) gesehen und gesagt hat, obwohl weder das Buch noch sein Verfasser so etwas gewußt oder gar gewollt haben.

Dazu gibt es andere Blicke, daß sie an etwas etwas sehen, was jenem Etwas gar nicht bewußt war. Dieses Etwas wiederum kann man das „Unbewußte“ nennen – aber  vielleicht gibt es bessere Begriffe dafür: das Profil, die Stoßrichtung, den Charakter, die Sehnsucht, die Wunde ...

Wohl dem, den solche Blicke und Worte treffen, die ihm ihn enthüllen. Wir versuchen, Aristoteles diese Chance zu gewähren.

998a 20 – 998b 4

Aristoteles wendet sich der Aporie Nr. 6 zu und definiert allgemein den Ausweg aus einer Aporie als „aletheias tychein“: mit der Wahrheit Glück gehabt haben. Die Aporie besteht in der Frage, ob die Prinzipien und Elemente in den immanenten Bestandteilen einer einzelnen Sache liegen – oder in der Gattung, also im Gemeinsamen. Als Beispiel nennt er den Laut. Zumindest beim Vokal scheint uns die Suche nach Bestandteilen (im Plural) unmöglich, so nehmen wir uns als Beispiel den visuellen Druckbuchstaben a (oder A) und da finden wir – visuelle – Bestandteile. Die Gattung würde lauten: Buchstabe oder aber Figur oder dergleichen.

Deutlicher sein zweites Beispiel: geometrische Zeichnungen (diagrammata) haben Elemente, die in allen oder in den meisten Figuren vorkommen (z. B. Linie); aber da nennt er die alternative Fragestellung, die nach der Gattung, nicht; die würde wohl auf „Figur“ hinauslaufen.

Sein drittes Beispiel entnimmt Aristoteles dem Empedokles: alle Körper bestehen alternativ oder inklusiv aus vier Elementen (Wasser, Erde, Luft, Feuer); doch die alternative Fragerichtung gibt es bei Empedokles nicht: die würde auf den Allgemeinbegriff „Körper“, oder den noch allgemeineren Gattungsbegriff „Seiendes“ hinauslaufen.

Die zweite Fragerichtung kann nur Allgemeinbegriffe nennen, im besten Fall Allgemeinstbegriffe. Da bewegt man sich im reinen Raum der Klassifikation und steigt in die Höhen der Logik. Die erste Fragerichtung geht in Richtung Physik, wir wir ja schon in der Poetik anhand der Wörter, Silben und Laute gesehen haben.

Die Alternative, die Aristoteles hier aufmacht, ist also die zwischen Physik und Logik. Welche der beiden Disziplinen hat mehr Chancen, zur „gesuchten Wissenschaft“ zu gehören? Es fragt sich, was denn das Eigene der „gesuchten Wissenschaft“ sein soll. Sein nächster Satz verbindet die Bestandteile einer Sache mit ihrer „Natur“ (physis) – das sieht nach eindeutigem Plädoyer für die Physik aus. Abschließend: die Gattungen können nicht die Prinzipien der Dinge sein. „Metaphysik“ also doch eher Physik als Logik.

Aber dann ein: Doch für die Gattungen. 


Walter Seitter