τὸ μὲν οὖν αἰσθάνεσθαι ὅμοιον τῷ ... νοεῖν.

Das Wahrnehmen nun ist ähnlich dem ... vernünftigen Erfassen.

Aristoteles (De Anima III, 7: 431a)

* * *

Sonntag, 27. März 2022

In der Metaphysik lesen (1079b 5 – 13)

23. März 2022

 

Daß wir seit dem vergangenen Herbst die Hermann-Lektüre dazunehmen, hat zur Folge, daß die Aristoteles-Lektüre langsamer vorankommt und nicht sehr bald abgeschlossen werden wird. Eine baldige Beendigung der Metaphysik-Lektüre könnte die Illusion nähren, man sei mit dem schwierigen und Leser-unfreundlichen Buch nun endlich fertig geworden und habe es „geschafft“.

Es ist jedoch die säkulare Ungelesenheit des Werkes so festgefahren und verstockt, daß sie nur mit gewissen Lesetricks oder -kunststücken gelockert, gelöst, deblockiert werden kann. Dazu gehört auch die künstliche Verlangsamung oder Auseinanderziehung der Lektüre und der mittelalterliche Text des Hermann mit seiner unorthodoxen Aufgreifung aristotelischer Terme und Themen kann da als „Aufhalter“ eingesetzt werden.[1]

 

Dieser Begriff stammt aus dem Zweiten Thessalonicher-Brief des Paulus, wo er die eigentlich undefinierte Instanz bezeichnet, die die Ankunft des Antichrist, das Ende dieser Welt und die Wiederkunft Christi hinausschiebt.[2]

Die damit gewonnene Fristverlängerung müssen wir aber nicht nur mit Hermann-Lektüre ausfüllen, sondern auch mit eigenen Lese- und Denk- und Sprech- oder Schreib-Anstrengungen. Zumindest müssen wir das langsame Weiterlesen im Buch XIII mit Nachbetrachtungen zum Gelesenen, mit Nicht-Vergessen der Bücher XII, XI, X und so fort „füllen“. Das Vorwärtslesen mit Zurückblättern und Zurückdenken und Zurückspringen anreichern, verzögern und stoppen, um es zu neuen Anläufen zu zwingen.[3] Nämlich dazu, sich in die Konstellation des Gesamttextes hineinzubohren und da weiter zu bohren. Und dieses Sich-Verbohren auch aktiv sprechend und schreibend zu markieren - mit irgendwie neuen Wörtern, auch mit selbstgemachten aus dem 20. oder 21. Jahrhundert nach Christus.

 

Der bis heute unfertige Text ist ja erst drei Jahrhunderte nach dem Leben des Aristoteles fertig gestellt worden – aber eben nicht ganz fertig.

 

Die halb-dadaistische Wörterfolge, die ich dem UB („Unbewegt Bewegendes“) und der DD („Denkungsdenkung“) angehängt habe und die ich natürlich auch zum Nachlesen sowie zum Nachahmen empfehle, das ist so eine Aktion, die irgendetwas auslösen könnte, was irgendetwas anstoßen kann.

 

„Anstoßen“ als Dauerleistung – das könnte dem UB und der DD zugeschrieben werden, welches und welche zwar als Ursache für alle Dinge angenommen werden. Aber nur als Mit-Ursache, als unentbehrliche Agenz, als ein Motor, ein Motivationsaggregat. Das im Vergleich mit anderen als „göttlich“ etikettierten Gesamtursachen eher schwächlich da steht. Aber es ist von Aristoteles reichlich beschrieben, ja geschildert worden. Keineswegs muß es mit irgendeinem Unbestimmten oder Unbegrenzten verwechselt werden.

Die allererste Tätigkeit, die dem UB direkt zugeschrieben worden ist, in ausdrücklicher Anlehnung an ganz gewöhnliches menschliches Sich-Verhalten-Müssen, ist so etwas wie „Zeitvertreib“ – aber eben mit permanenter Lusterfüllung (siehe 1072b 14).

 

Der Exkurs zu den mathematischen Gegenständen im Buch XIII hat zur Vermutung geführt, das UB könnte trotz seiner Unwahrnehmbarkeit aufgrund seines Reichtums an Tätigkeiten dem Schönen nahestehen.

Denn zu seinen motorischen Tätigkeiten gehören auch das Faszinieren, das Attrahieren als „Quasi-Geliebtes“ (1072b 3). Diese aktive Bedeutung von Erogenität ist zwar nicht leicht begreifbar, wenn man die Unwahrnehmbarkeit des UB in Rechnung stellt. Aber das Zusammenstellen und Zusammendenken unvereinbarer Bestimmungen gehört zu dem weitermachenden Weiterlesen der Metaphysik. Vermutlich sollte die Erotik noch stärker als Motiv (d. h. als Bewegendes) ins hiesige Denken der DD hineingenommen werden (auch wenn das bei einem kritizistischen Kritizismus auf Kritik stoßen würde).

 

Aber vielleicht kann man das noch aufschieben – siehe oben.

 

Bernd Schmeikal und Sophia Panteliadou plädieren dafür, die Wahrnehmung von Unwahrnehmbarem eigens zu thematisieren. Hierzu meine ich, es würde dem Duktus des aristotelischen Denkens besser entsprechen, im Umfeld des Problems nach Analogien oder Assoziationen zu suchen, die zumindest eine indirekte Annäherung an Wahrnehmbares bieten (meine persönliche Option geht ja, wie man eigentlich schon bemerkt haben sollte, in die Richtung einer „Physik der Metaphysik“). Und dies wäre am ehesten auf der Ebene der Sprache möglich und zunächst bei der Sprache des Aristoteles, die ja wahrnehmbar ist und deren Wahrnehmbarkeit durch Tätigkeiten aufseiten der Wahrnehmenden gesteigert werden kann (wie die aristotelische Wahrnehmungslehre nahelegt). Die Wahrnehmenden sind in diesem Fall die Lesenden - also wir.

 

Anstatt diese schwierige Situation mit philosophistischen Wörtern wie „Aporie“ oder „Absolutes“ resignativ oder triumphal abzuschließen, scheint es mir fruchtbarer, sie aktiv-katechontisch weiter zu gestalten.[4] Sowohl ein „praktischer“ Imperativ, der sich gegen Ermüdung oder Verzweiflung richtet, wie auch ein „poietischer“ Impetus zum Machen und Gestalten fordern dazu auf. Hat man die Kraft und den Willen dazu, so „beweist“ man damit nicht, wohl aber „bestätigt“ man das UB in seiner Wirksamkeit auf sich selber: man läßt sich von ihm bewegen, anstoßen, verführen, weitertreiben.

 

Da der Text die Auseinandersetzung mit der Ideenlehre aufnimmt, fragen wir uns, wie sich die platonischen Ideen zum aristotelischen UB verhalten. Man könnte ja meinen, sie nehmen in den beiden Lehren vergleichbare Positionen ein: nämlich die Positionen jeweiliger „transzendenter“ Instanzen. Gemeinsam ist ihnen Unwahrnehmbarkeit, doch unterscheiden sie sich graviderend durch die Zahl: die Ideen sind mehrere, das UB ist nur eines. Dennoch könnte ja das UB die einzige von Aristoteles noch zugelassene Idee sein. Sophia Panteliadou verwirft diese Annahme. Der qualitative Unterschied ist zu groß: Ideen sind Urbilder, Vorbilder, Paradigmen. Dem UB und noch deutlicher der DD ist das Bildhafte fremd. Es und sie (sie sind dasselbe) haben den Charakter von Performanz, Initiative, transitivem Impetus.

 

Mit dieser Feststellung kommen wir vielleicht auch ihrer Unwahrnehmbarkeit, vor allem Unsichtbarkeit näher. Ihre Unsichtbarkeit ist fundamentaler als die der Ideen - die sind nämlich „eigentlich“ sichtbar, und zwar sehr sichtbar, geradezu übersichtbar, blendend sichtbar. Die Idee des Schönen ist sogar so freundlich und tatsächlich sichtbar.

Vielleicht kann man UB und Wahrnehmung denkerisch einander annähern, wenn man die andere Titelformel, nämlich DD in Betracht zieht, also noesis noeseos, und an die trianguläre Ähnlichkeit zwischen noesis, aisthesis und phasis, also Denkung, Wahrnehmung, Sagung erinnert. Das Suffix sis drückt die Performanz aus und bei der Wahrnehmung ist es gerade die Performanz, die sich der Wahrnehmung tendenziell entzieht. Auch das Sehen wird weniger sicher gesehen als irgendein Gesehenes wie ein Ding oder ein Bild. Das Sehen ist zwar das Ereignis, welches jegliches Sichtbare zum Gesehenen macht, aber es selber möchte nicht oder kann nicht zu einem dauerhaften Gesehenen werden. Es ist „nur“ Bewegung, nur ein Stoß, nur ein Ruck. Den nimmt man am ehesten wahr, wenn man ihn selber vollzieht. Daher noesis noeseos.

Aber es gibt für das Sehen noch ein Wort, welches das Ereignishafte hervorhebt: Blick, der wiederum auf der Objektseite ein direktes Pendant hat: Blitz.

 

Und der führt mich zur heraklitisch-kittlerischen Inspiration

 

„Alles steuert der Blitz.“ (Heraklit, R 75)

 

Vorsokratiker-Fragmente eignen sich bekanntlich sehr gut dazu, auf dies und das bezogen zu werden. Als Friedrich Kittler kurz vor seinem Tod einen Vortrag mit diesem Satz titulierte, verstand er ihn polarisierend-zweideutig sowohl in die Richtung des von Göttern bewohnten Kosmos wie auch in die Richtung moderner Elektrik und Elektronik.

 

Ich sehe in ihm eine voraristotelische Formel für das Unbewegt Bewegende, das denkend durch die sichtbare Welt hindurch wirkt, ohne selber voll und ganz angeschaut werden zu können.

 

Walter Seitter




[1] Zu einer genaueren Einschätzung des Hermann-Textes „De essentiis“ läßt sich jetzt noch nichts sagen. Aber gewisse Elemente seines Vokabulars könnten nützliche Begriffe zum Weiterschreiben des Aristoteles sein: dignitas, foedus, figura, descriptio.

[2] Siehe M. Rauchensteiner und W. Seitter (Hg.): Tumult Schriften zur Verkehrswissenschaft 25: Katechonten. Den Untergang aufhalten (2001)

[3] Wie Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen zusammengepresst in einem kulturellen Komplex ein schraubenförmiges Eindringen zustandebringen, zeigt Michel Foucault in seinem Nachwort zur Versuchung des Heiligen Antonius. Gustave Flaubert: Die Versuchung des heiligen Antonius (Frankfurt 1966): 255

[4] Den Philosophismus als eine déformation professionelle habe ich in meinem Aristoteles-Buch mehrfach erwähnt. Man kann sich denken, daß er für Erogenität in der Philosophie keinen Platz sieht. 

Sonntag, 20. März 2022

In der Metaphysik lesen * Hermann – Lektüre 10 (62vF - 63vC)

Mittwoch, 16. März 2022

 

 

Wir beginnen mit dem Zwischenkapitel, das Burnett mit dem Titel der Bewegungen versehen hat, worin es unterschwellig um Rangordnungen geht, teilweise in geradezu offener Form.

 

Wenn es um das Verhältnis von Essenzen und Substanzen geht, wird die Frage der Rangordnung sehr deutlich und die Härte des mittelalterlichen Tons hörbar. So wird Ptolemäus für die enge Beziehung der höheren Ordnung mit der unterworfenen Natur kritisiert. Die Wendung subiecta natura könnte man zwar auch mit „zugrundeliegender Natur“ übersetzen, aber Walter Seitter verlangt die harte Deutlichkeit der hierarchischen Vorstellung der Gesellschaft, die schon in dieser Kosmologie in der Elementelehre hervortritt.

Daher übersetzen wir, weil wir dem zustimmen, die Wendung subiecta natura mit „unterworfener Natur“, um das Verlangen nach Rangunterschieden bei Hermann an dieser Stelle sichtbar oder spürbar zu machen.

Hermann wird diese Rangordnung in den Aufbau der Welt selbst festmachen, wo sich die Befehlsgewalt oder Amtsgewalt (virtutis officium) der oberen gegenüber der unterworfenen Natur in der Logik des Aufbaus (dispositionis ratio) zeigt.

In dem Abschnitt „Bewegungen“ wiederholt Hermann die Vorgänge der Schöpfung und Zeugung, wobei die Zeugung wiederum zweigeteilt wird, um nicht die Reihenfolge, aber doch die Rangfolge festzulegen. Denn in der ersten Zeugung werden die Prinzipien der ersten Dinge in die Welt gebracht, die, wenn sie einmal geboren sind, niemals sterben. Vergehen müssen die Dinge der zweiten Zeugung, die nur von zweitrangiger Würde sind, weil sie zweifach gezeugt und daher unvollkommen sind, die der Richter auch wieder zu sich nimmt, um sie zu vervollkommnen. Von sich aus ist es den Zweitrangigen nicht möglich sich bis zu Gott zu erstrecken, wie es den ersten Dingen möglich zu sein scheint.

 

Hier interveniert Walter mit folgenden Fragen:

Mit der "sekundären Würde“ wird die Nummerierung von der Entstehung auf die qualitative Hierarchie übertragen - ?

Diese Art von Nummerierung spielt schon bei Aristoteles eine gewisse Rolle – hängt sie mit einer antiken Zahlentheorie oder Ordnungsvorstellung zusammen? . . . ehe, eher, erst

sekundäre Zeugung derjenigen Dinge, die geboren werden und vergehen . . . aus den winzigen Überresten . . . der vergangenen . . . sind die Samen auch Überreste der abgestorbenen Dinge? Gibt es im folgenden Satz eine Spannung zwischen dem ersten Guten und dem zukünftigen Guten ?

 

Tatsächlich spricht Hermann von der Zusammenfügung der Dinge der zweiten Zeugung aus den verbliebenen Teilchen oder Samen, aber die Samen oder Prinzipien der ersten Zeugung können nicht sterben, das beginnt erst mit der zweiten Zeugung.

Die Spannung zwischen dem ersten Guten und dem zukünftigen Guten ist eine Spannung zwischen Theodizee und eschatologischen Andeutungen. So spricht Hermann davon, dass der Schöpfer in den zweitrangigen Dingen wenigstens Ansehen und Ähnlichkeit der Ersten Dinge ausgedrückt sehen wollte, und dass Gott nichts machen würde, was vom Grunde des Guten abweichend sei. Dennoch muss anscheinend betont werden, dass die zweitrangigen Dinge nicht nutzlos sind, und dass sie dem Schöpfer wertvolle Früchte zurückgeben können. Damit ist das Abgabensystem des Mittelalters in die Schöpfung eingebaut.

Die eschatologische Andeutung besteht in der Rücknahme der Dinge von zweitrangiger Würde zum Richter, um sie zu vervollkommnen, also eine Art jüngstes Gericht noch ohne Hölle.

 

Weiter Walter Seitters Anmerkungen:

-      erster Koitus der Form mit der Materie

-      die Masse der Samen in zwei Teile geteilt: Aktivität und Passivität und deren Zusammengehen

-      männliche und weibliche Samen qualitativ unterschieden?

 

Die zweite Ursache ist mit ersten Zeugung identisch und damit mit der zweiten Bewegung, die zur Vereinigung von Form und Materie führt. Aber erst wenn die Samen zuerst in eine obere und untere Hälfte geteilt wurden, werden sie nach geschlechtlichen Kennzeichen geordnet. Der Einstieg in die zweite Zeugung ist die Mischung der verschiedenen geschlechtlichen Samen und das Auftreten der Bereitschaft von Aktivität und Passivität. Hierbei gibt es noch keine solche Bestimmungen der Rangordnung der Geschlechter, wie bei den Dingen der zweiten Zeugung, zumindest nicht an dieser Stelle.

 

Noch einmal Walter Seitter:

-      discordia amice fidei pacto

-      moralische Verpflichtungen und Institutionen

-      legitimo federe  

-      societatis fedus   Schlüsselwort für den „Feudalismus“

-      „Herzöge“ und „Grafen“ - hier vielleicht Redensarten für bestimmte Zahlen?

-      Anwendung von Begriffen aus menschlichen Verhältnissen auf kosmische Eigenschaften und deren Übergänge  . . .

 

Es gibt ein weiteres Anordnungsproblem bei der Aufstellung der Samenpaare, nämlich entgegengesetzte Teile oder Gruppen von Samen, die sich feindlich gegenübertreten könnten, um Zwietracht in den Pakt des freundschaftlichen Vertrauens zu bringen. Es klingt wie der Versuch einer institutionellen Lösung der ständigen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppen. Nämlich durch gesetzliche Verbindungen – legitimo federe – und die harmonische Architektur der Welt als Sphäre. Dieser Aufbau der Welt soll auch gegen die Widersprüchlichkeiten schützen – discors – der das gemeinschaftliche Bündnis – societatis fedus – stören könnte. Natürlich mag man nachträglich an den Feudalismus denken, obwohl dieser Begriff aus dem 19. Jahrhundert stammt, aber so nahe kommt man im 12. Jahrhundert wahrscheinlich nicht oft an den Wortlaut selbst heran.

Zu den Herzögen und Grafen macht Burnett folgende Anmerkungen:

Zu diesen arithmetischen technischen Begriffen, siehe Boethius De institutione Arithmetica I.24. Die Herzöge sind die höheren Zahlen in Verhältnissen, die Grafen sind die niedrigeren Zahlen. Die Reihe der Verhältnisse, die Hermann im Auge hatte, ist folgende:

 

     e  m  m  e

     2   4   6   8  (Essentia)

     1   2   3   4  (Substantia)

     e = extremum, m = medium

 

In dieser Reihe stehen die Extreme im selben Verhältnis (8:4 = 2:1) und die Mittelteile stehen auch im selben Verhältnis (6:3 = 4:2) und in jeder Ordnung ist das Verhältnis der Mittelteile zu Extremen dasselbe (4:2 = 2:1, 4:8 = 2:4, 6:2 = 3:1; 6:8 = 3:4).

 

In der Einrichtung der kosmische Ordnung brechen immer deutlicher menschliche Verhältnisse durch, nicht nur was Geschlechtlichkeit und Rangordnungen betrifft. Manchmal hat die Astrologie menschliche Vorgänge wie Heiraten auch in den Verhältnissen der Sterne gefunden.

 

Ob hier Synkretismus aus unterschiedlichen theoretischen Richtungen vorliegt, ist schon beantwortet, und dass die dargebotene Mischung keine reine Philosophie sein dürfte, daran habe ich wenig Zweifel.

Dass die astronomischen und astrologischen Konzeptionen von Ptolemäus und Abu Ma´shar von Hermann danach beurteilt werden, wie durchlässig die Hierarchie ist oder wie abgeschottet die Ordnungen sind, klingt stark nach Sorge um die ständische Ordnung und weniger nach der Frage wie der Himmel tatsächlich aufgebaut ist.

 

Karl Bruckschwaiger

 

nächste Sitzung: Aristoteles Buch XIII, ab 1079b - 12

Montag, 14. März 2022

In der Metaphysik lesen (1078b 2 – 1079b 11)

9. März 2022

 

In der letzten Sitzung haben wir Nachfragen zum Hauptgegenstand von Buch XII erörtert, die sich daraus ergeben, daß das Unbewegt-Bewegende mit mannigfachen Bestimmungen und Tätigkeiten geradezu plastisch als „Figur“ charakterisiert wird, andererseits jedoch als unwahrnehmbar sozusagen unter Verschluß gehalten wird. Es ist übrigens in der aristotelischen Lehre das einzige existierende Wesen, dem jede Wahrnehmbarkeit und somit Erscheinungshaftigkeit sowie Körperlichkeit abgesprochen wird. Wir versuchen, diese paradoxe Situation aufzuklären.

 

Wolfgang Koch gibt einige Hinweise, die in unterschiedliche Richtungen gehen: Aristoteles sei ein aporetischer Denker, daher müsse die Frage bei ihm gar keine Lösung finden; und mit dem modernen Begriff des „Absoluten“ könne sie einen verbalen Abschluß bekommen; oder aber sie habe mit dem Christentum schon längt eine Auflösung gefunden (auch wenn diese eine andere Richtung eingeschlagen hat).

 

Im Buch XIII nähert sich Aristoteles selber dieser Frage an, und zwar auf dem Umweg über Mathematik bzw. Geometrie, also auf einer eher platonischen Spur.

 

Das Schöne wird als eine Ursache vieler Dinge angenommen und damit fügt es sich der allgemeineren Ursache, nämlich dem Unbewegt-Bewegenden ein, also dem Hauptgegenstand von Buch XII.

 

Auf die Frage, ob denn das Schöne wahrnehmbar sei, kann sich Sophia Panteliadou erst nach einigem Zögern und Hin und Her zu einer positiven Antwort entschließen. Dabei gilt das Schöne für Platon als das Erscheinendste überhaupt und die Idee des Schönen als die einzige Idee, die wir mit den Augen erblicken können.

 

Wird das Schöne auf diese Weise dem Unbewegt-Bewegenden angeglichen, so wird seine Unwahrnehmbarkeit zumindest relativiert oder sagen wir, sie wird mit Wahrnehmbarkeit kompatibilisiert .

 

Und die Frage erhebt sich, ob nicht etwa die Künstler als Macher des Schönen auch zu jenem UB Zugänge schaffen können, die interessanter sind als die beiden Buchstaben UB, die ja auch wahrnehmbar sind.

 

 

Über das Flächenland von E. A. Abbot nähern wir uns dem Surrealismus, jener einflußreichen Kunstbewegung des 20. Jahrhunderts, die mit dem “Surrealen“ wohl nicht das Irreale im Auge hatte sondern irgendwelche Arten von anderem Realen.

 

Einen weit entfernten Gegenpol zum Surrealismus bildete im 20. Jahrhundert die Phänomenologie und zwischen den beiden Richtungen bildeten sich verschiedene künstlerische und philosophische Richtungen aus.

 

So etwa die Ding-Dichtungen von Francis Ponge, die keineswegs

„begriffslos“ sind, sondern den Begriff des Gegenstandes mit „Gegenspiel“ oder „Gegenfreude“ übertrumpfen wollen.

 

Oder auf der Linie Bataille-Lacan der Begriff des „Realen“, der die „Realität“ in ein bestimmtes Extrem treibt.

 

Lacan hat die Realität aus IMAGINÄR SYMBOLISCH REAL zusammengesetzt.

 

Aristoteles hat das Buch V als Begriffsregister angelegt und damit bestimmte Begriffe hervorgehoben.

 

Die Figur, die er im Buch XII hingeschrieben und beschrieben hat, hat er mit vielerlei Prädikaten ausgestattet. Zwei davon hat er quasi emblematisch hervorgehoben:

 

 

UNBEWEGT BEWEGEND (UB)  

 

DENKUNGSDENKUNG (DD)

 

Ich stelle jetzt eine Liste von Begriffen auf, die direkt oder indirekt den aristotelischen Aussagen entnommen sind und mit denen die zentrale Figur des Buches XII ebenfalls bezeichnet, ausgezeichnet werden kann.

 

 

PERSISTENTER MOTOR

BLEIBENDE ATTRAKTION

DENKAKTIVISTIK

LUSTPERFORMANZ PAUSENLOS

TRANSITIV REFLEXIV

DENKAKROBAT

ZEITVERTREIB IMMERDAR

INTELLIGIBILISIERUNGSSPEZIALIST

 

KUNSTSTATTNATUR

 

INTENSIVINITIATIVE

 

KÖRPERLOSIGKEITSARTIST

NATÜRLICH KÜNSTLICH

STATUS NASCENDI PERPETUUS

EXISTENZARTISTIK

KINETISMUSERFINDER

INTELLIGENZBESTIE

HAUPTSACHE URSACHE

ORIGINALPERVERSION

 

NARZISSE [1]

LEBENSSIMULATION

ERSCHEINUNGSVERWEIGERNDES

 

AI TI ON

KUNSTKÜNSTLER IN USW

VIELLEICHTSCHÖNES

MULTIASEXUELLE ZEUGUNGSTÄTIGKEIT

ENTHUSMIASIERUNG

GEGENWARTSERFINDUNG

DAUERKRAFTWERK

AKTIVIERUNGSEXISTENZ

 

STARBIRTH

 

Natürlich kann diese Liste emblematischer Begriffe fortgesetzt werden – aber ich gehe jetzt wieder zu normalen Aussagesätzen über, in denen Begriffe funktional eingesetzt werden.

 

Und damit komme ich auch auf die Form zu sprechen, in der die hiesige Aristoteles-Lektüre und -Deutung und -Verständigung erscheint. Sie erscheint in Form von Protokollen von Lektüre-Gesprächen, als protokollarische Schrift.

 

Es sind nicht genau die „Protokollsätze“, auf die sich vor hundert Jahren der damit gerade entstehende Wiener Kreis mit größter Begeisterung gestürzt hat, weil man damit endlich eine Aussageform gefunden zu haben meinte, mit der die „Metaphysik“ ein für alle Mal aus der Welt geschafft, endgültig abgeschafft werden konnte. Da die Leute jenes Kreises aber nicht nur Propagandisten und Abschaffer waren, sondern in erster Linie Intellektuelle, haben sie sich bald in endlose Diskussionen darüber verstrickt, was denn eigentlich Protokollsätze seien und was mit ihnen gemacht werden könnte. Endlos bis zum gewaltsamen Abbruch in den Dreißigerjahren.[2]

 

 

Wir bringen im Schriftlichen- oder Graphischen – nur Protokolle der Lektüre-Gespräche zustande. Also protokollarische Schriften. Diese sind unsere bescheidenen poietischen Leistungen, mit denen wir dem Aristoteles etwas entgegen, nein hinzu setzen.

Ganz ohne Poietisches geht es also auch in der angeblich rein theoretischen Wissenschaft nicht ab, um welche wir uns da bemühen. Seine Sätze in dem von uns gelesenen Buch sind ja auch nicht gerade Glanzstücke in Sachen Klarheit und Eleganz.

 

 

 

Aus der aristotelischen Wissenschaftsklassifikation, die zwischen poietischen und praktischen und theoretischen Wissenschaften unterscheidet, ergibt sich die Frage, ob die theoretischen Wissenschaften, wenn sie in ihrer Durchführung auf poietische Aspekte (technische, Machbarkeits- oder Gestaltungsaspekte) nicht verzichten können, vielleicht auch praktische Aspekte (nämlich ethische, politische Entscheidungen) inkludieren müssen.

Diesen Komplex bezeichne ich seit den Menschenfassungen als „Erkenntnispolitik“ und verstehe darunter ein Bündel von Entscheidungsrichtungen, die sich direkt auf Erkennen und Nicht-Erkennen sowie auf die unterschiedlichen Erkennntis- und Wissensmöglichkeiten beziehen.

Den Kern dieses Komplexes bildet eine Frage, für die es unterschiedliche Benennungen gibt. Seit dem europäischen Mittelalter bzw. seit Kant firmiert sie als Alternative „Idealismus-Realismus“.

 

Realismus ist die Annahme, daß Erkenntnis möglich ist, und zwar Erkenntnis von etwas, was von dem Erkenntnisakt unabhängig ist. Idealismus ist die Annahme, daß sich die Menschen derart in die Erkenntnisansprüche und -mittel und -akte verwickeln, daß sie sich daraus nicht lösen können, sondern immer drinnen gefangen bleiben.

 

 

Fritz Mauthner, der seinen Idealismus „Kritizismnus“ nennt, das klingt vornehmer, macht sich über „den berühmten Realismus“ des Aristoteles lustig.

 

Edmund Husserl hat den Realismus in seiner imperativischen Parole „Zu den Sachen selbst!“ zum Ausdruck gebracht und mit dem Imperativischen hat er eben auch zum Ausdruck gebracht, daß der Realismus mitsamt und trotz seinen sozusagen normalen Aspekten wie Intentionalität, Evidenz und Deskription eben auch eine dezisionale Wurzel hat, die allerdings zumeist nicht bewußt wird.

 

Wenn jemand den Realimus als erkenntnispolitische Option annimmt (etwa Aristoteles siehe 1051b 6ff.), dann heißt das allerdings noch lange nicht (soll ich sagen: leider?), daß diese oder jene von ihm behauptete Erkenntnis tatsächlich eine Erkenntnis ist (und nicht Irrtum, Täuschung, Lüge . . .). Wahrheitsgarantie gibt es auch für „Realisten“ nicht.

 

Zum Glück gibt es einen anderen ungefähr synonymen Begriff für Realismus ohne dieses verfängliche weil meinungsfreudige -ismus-Suffix:

 

Das von Sigmund Freud aufgestellte Realitätsprinzip.[3] Ein bei allen Menschen angelegtes und mehr oder weniger (!) wirksames Verhaltensschema, welches im Unterschied und in Auseinandersetzung mit dem Lustprinzip die Orientierung an den Aspekten der Umwelt ermöglicht, die dem Menschen nicht von vornherein gefallen, die seinem Willen widerstehen können und die als Gegenstände speziell seine Erkenntnisfähigkeit herausfordern.

Die ältere philosophische und die neuere psychoanalytische Terminologie kommen also in dieser Begrifflichkeit ungefähr überein, womit das Verständnis der Angelegenheit eigentlich sichergestellt sein sollte.

 

Indem wir uns beim Aristoteles-Lesen ans Realitätsprinzip halten, müssen wir die damit verbundenen Lustmöglichkeiten nicht ausschalten. Da es sich um eine freiwillig ausgeübte Tätigkeit handelt, würde ein solcher Verzicht der Tätigkeit eine Ende setzen und außerdem würde er sie verfälschen, weil zu ihrem Gegenstand auch freudige Elemente gehören.

 

Dies zu einer gewissen Aufklärung über das, was wir da tun – vor allem auch darüber, daß es sich um sensomotorisches Tun handelt. Und nicht bloß etwa um irgendein Verehren oder dergleichen.

 

Mit dem Abschnitt 4 wendet sich Aristoteles der Ideenlehre zu, die als Hauptstück der platonischen Philosophie gilt. Mit ihr hat er sich in diesem Buch schon mehrmals auseinandergesetzt, daher möchten wir erwarten, daß er auch dieses Thema nun aufgreift, um eine Nachbetrachtung zu seiner Theologie anzustellen, wie er das eben mit den mathematischen Gegenständen getan hat.

 

Gegen die heraklitische Reduktion der Realität auf das Fließen habe Sokrates auf der Frage nach dem Was insistiert und so habe er das Allgemeine zum Gegenstand der Untersuchung gemacht – ohne es als abgetrenntes, d. h. selbständig existierendes zu betrachten. Das hätten erst die Anhänger der Ideenlehre getan – und damit kann Aristoteles wohl nur Platon und engste Platoniker meinen. Er stochert auf diese Weise höchst kritisch in seiner eigenen Bildungsgeschichte herum und er tut das ohne (anti)ödipales Ressentiment.

 

Walter Seitter




[1] Im Aristoteles-Lexikon bemerkt Michael Bordt, daß man den aristotelischen Gott aufgrund der noesis noeseos kritisch als „eine Art Narziß“ betrachtet habe. Und er wendet dagegen ein, selbst die Wahrnehmung führe nach Aristoteles die Reflexivität mit sich. Ich schlage als figurales Synonym die glücklichere Blume vor.

[2] Siehe dazu David J. Edmonds: Die Ermordung des Professor Schlick. Der Wiener Kreis und die dunklen Jahre der Philosophie (München 2021)

[3] Siehe Art. „Realitätsprinzip“, in Das Vokabular der Psychoanalyse, herausgegeben von J. Laplanche und J.-B. Pontalis, II: 427ff.

Donnerstag, 10. März 2022

In der Metaphysik lesen * Hermann – Lektüre 9 (64vA - 64vD)

2. März 2022

 

Dieses Mal wurde weniger Hermann vorgelesen, weil ich wenig vorbereitet hatte und Walter Seitter hartnäckige Fragen zum Unbewegten Bewegenden stellte.

Er möchte dieses unbewegt Bewegende bei Aristoteles ernst nehmen und fragt so danach, was er eigentlich ist, denn er ist eine Sache, die bewegt, ohne sich zu bewegen. Dieses UB kann nicht direkt erkannt werden, aber es ist laut Aristoteles ewig und Wesen und Wirklichkeit, in griechisch aition, ousia und energeia.

Zu aition macht Sophia Panteliadou noch eine interessante Zerlegung, dass sich darin das on befinden würde in der Art wie ti on – dieses Sein.

Walter fragt weiter was dieses UB sei, das er als Steigerung aller Begriffe versteht, zum Beispiel, der energeia, der ständigen Verwirklichung, des unaufhörlichen Wirkens. Daher ist das Leben des UB auch unaufhörliche wirkliche Tätigkeit des Bewegens.

Dann fragt Walter in bohrender Weise weiter, welche Art von Wesen der UB denn sein soll, wenn er nicht als Verlegenheitslösung bei Aristoteles kurz eingeführt wurde und dann wieder liegen gelassen wurde.

Er kommt zu einer besonderen Tätigkeit, das Denken des Denkens, noésis noéseos, die einiges über das Wesen des UB verraten soll, weil er das auch unentwegt betreiben würde. Diese Tätigkeit der Vernunft, die auf das Erkennen der Erkenntnis zielt, hat seine eigene Tätigkeit zum Inhalt, die dadurch wirklich göttlich ist. Walter fragt weiter, warum Aristoteles so ein Wesen UB angenommen hat, das vom Sinnlichen abgetrennt ist, das keine Größe hat und unteilbar ist.

UB bewegt sich auch grenzenlos durch die Zeit, apeiron chronon, also hat eine unbegrenztes Vermögen zu bewegen, so kann es wahrscheinlich kein physisches Wesen sein, daher plädiere ich für das psychische Wesen. Weil seine unaufhörliche Bewegung durch psychische Gründe in den bewegten Wesen ausgelöst wird, durch das Wollen, Begehren und Denken.

Wolfgang Koch spricht sich für ein physisches Wesen aus, Sophia für eine Mischung, aber Walter will weiter dieses Wesen mit seinen Fragen verfolgen und gibt sich mit den Antworten nicht zufrieden, denn ein Wesen, das nicht wahrnehmbar ist, passt eben nicht in diese Welt der Körper und der Bewegungen.

 

Irgendwann, nachdem mir alle möglichen Aufträge für das Protokoll erteilt wurden, die ich nicht alle erinnern kann, das Protokoll ist auch in anderen Zusammenhängen immer lückenhaft, begann ich doch mit dem Vortrag meines Stückes der Übersetzung von Hermann. Es ist ein Vorgriff etwa sechs Seiten weiter, es sind die ersten Seiten des unteren Extrems, um zu sehen, wo wir uns befinden, werde ich das Inhaltsverzeichnis des ersten Buches einschieben, das Burnett erstellt hat, um das Konvolut von Hermann zu gliedern.

 

De Essentiis – Hermann de Carinthia

Kapitelübersicht nach Burnett

Vorwort

Erstes Buch - Erste Zeugung

Definitionen/Bestimmungen I. Ursache/causa

Die primordiale Ursache

Der Plan von De Essentiis + Roberts Kommentar

Gottes Schöpfung von Materie und Form II. Bewegung/motus

Materie und die Elemente

  1. Eine kurze Darlegung der Stufen der Zusammensetzung
  2. Die Kritik an Meinungen der medici
  3. Die Argumente der astrologi
  4. Elemente und Körperlichkeit

Form

Die Bewegungen

Die erste Bewegung von Form und Materie, die Bewegung der Zusammensetzung

  1. Substanz (die erste Ordnung)
  2. Essenz/Wesen (die zweite Ordnung)
  3. Der Tierkreis/Zodiac (die dritte Ordnung)

Die Struktur des Universums; die Art des Aufbaus/disposition

  1. Das äußere Extrem/Fläche (die achte Sphäre)
  2. Das untere Extrem (die Erde)
  3. Das medium (die Planeten)
  1. Einleitender Teil
  2. Die Aufgabe der Sonne und des Mondes
  3. Die Aufgabe von Saturn, Jupiter, Mars, Venus und Merkur
  4. Das Licht der Planeten
  5. Die Abstände zwischen den Planeten
  6. Die natürlichen Bewegungen der Planeten
  7. Die Musik der Sphären

 

Hermann positioniert die Erde in der Mitte der Himmelsphäre, dort ist sie das Unterste, weil die Mitte in einer Kugel das Unterste ist. Die Kreisbewegungen des Himmels werden aus der Forderung nach der Vollkommenheit dieser Art von Bewegung hergeleitet. Die Kreise, die um die Erde und am Himmel gezogen werden, nehmen die Erde als Zentrum an. Damit ist die geometrisch erschlossene Form der Erde auch eine Kugel, die zentrale Lage und die Unbewegtheit wird aus den verschiedenen Kreisbewegungen der Sterne und Planeten geschlossen. Zugleich stellt Hermann die Frage in welche Richtung sich die Erde drehe, von Osten nach Westen, wobei er den Antrieb der Luft einrechnet, der von der Drehung der Erde veranlasst würde.

 

Karl Bruckschwaiger

 

Nächster Termin: 9. März 2022, Aristoteles Buch XIII, ab 1078b 7