Aristoteles – Lektüre 12
Mittwoch, den 27. November 2024
Wir beginnen mit dem 5. Kapitel des ersten Buches und lesen in diesem Abschnitt einen größeren Teil davon. Aristoteles beschäftigt sich darin hauptsächlich mit der Lehre von Empedokles und seiner Vorstellung, das die Seele aus den Elementen bestehe.
Aber zuerst behauptet Aristoteles, dass die Theorie der Seele als Zahl und Demokrits Darstellung der Seele als kleinteilige Körper von denen die Bewegung ausgeht zu den selben eigenen Abwegigkeit (atopon) führt. Diese Abwegigkeit ist ein Ortsproblem, dass zwei Körper nicht am selben Ort sein können oder dass in einem Punkt nicht viele Punkte sein können und dass jeder Körper eine Seele haben müsste. Zuerst müssten auch die Zahlen und die kleinteiligen Körper bewegt werde, um das Lebewesen zu bewegen.
Aristoteles kann sich die Inkorporierung von Zellen in andere Zellen nicht vorstellen.
Außerdem kann er sich die Annahme von Affektionen und Leistungen der Seele wie Wahrnehmungen, Denken, Lust- und Leidensempfindungen aus diesen Voraussetzungen vorstellen.
Jetzt wendet sich Aristoteles der Behauptung des Empedokles zu, die Seele bestünde aus den Elementen, womit die Seele eben diese Elemente außerhalb des Körpers wahrnehmen und jedes Ding erkennen könne. Bei den unmöglichen Konsequenzen für diese Annahme konzentriert sich Aristoteles vornehmlich auf die Schwierigkeit der Erkenntnis der Verhältnisse wie Gott oder Mensch, Fleisch oder Knochen zusammengesetzt sind. Für die Annahme das die Knochen aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt sind, zitiert Aristoteles sogar einige Zeilen von Empedokles, wobei in der zitierten Stelle von acht Teilen die Rede ist, aber nur sechs davon bestimmt werden.
So nützt es nichts, wenn die Elemente in der Seele sind, wenn nicht auch die Verhältnisse darin sind. Das alle Mischungsverhältnisse in der Seele sind, hält Aristoteles für unmöglich, wie auch das der Stein oder der Mensch darin sind.
Jetzt kommt ein Schwenk in die Ontologie von Aristoteles, um Empedokles zu widerlegen. Aristoteles zitiert seine Metaphysik, wo er sagt, das „seiend“ (tou ontos) vielfach ausgesagt wird, das bedeutet ein Dies, Quantität oder Qualität oder eine andere der Kategorien. So müsste die Seele aus allen Elementen und Prinzipien bestehen, was nach den Vorgaben des Aristoteles wiederum unmöglich ist. Denn aus den Elementen der Quantität kann keine Substanz bestehen.
Das Gleiches durch Gleiches erkannt werden birgt noch eine weitere Schwierigkeit, denn wenn das Wahrnehmen eine Art Affiziert- und Bewegtwerden und auch das Denken und Erkennen ist, gibt es viele Teile des Körpers, die nichts erkennen wie Knochen und Haare. Jedes Element erkennt jeweils eines, aber alle anderen nicht, und Gott würde nach Empedokles den Streit nicht erkennen, das die Sterbliche aber alle erkennen würden.
Das sind aber nicht die griechischen Götter aus der Lektüre von Homer.
Die nächste Schwierigkeit die Aristoteles hier aufbaut, um nicht zu sagen konstruiert, ist die Frage nach der Einheit der Elemente, wobei sofort ein Unmögliches postuliert wird. Das was die Elemente zusammenhält stärker sei als die Seele ist unmöglich, noch unmöglicher ist dies bei der Vernunft. Aber die Anhänger von Empedokles behaupten dies, weil Sie die Elemente als die primären unter den seienden Dingen annehmen.
Das die Seele sowohl wahrnehmend als auch bewegungsfähig sei, stimmt nicht für die Seele aller Lebewesen, wie die Pflanzen, die daran nicht teilhaben, aber doch leben.
Die Erzählung in den sogenannten orphischen Liedern besagt, dass die Seele von den Winden getragen werde und durch das Einatmen aus dem All in den Körper gelange.
Dazu meint Aristoteles, das nicht alle Lebewesen atmen würden, wie die Gewächse.
Deren Atmung ist der unseren entgegengesetzt.
In einem Einschub spricht er darüber, dass die Seele nicht aus allen Elementen bestehen müsse, sondern nur aus einem Glied eines Gegensatzpaares.
Doch es geht orphisch weiter, indem er von manchen, unter andern Thales, annimmt, das Sie die Seele mit dem All vermischt denken. Aber warum bringt die Seele im Feuer und in der Luft keine Lebewesen hervor, aber in den vermischten Elementen schon. So erkennt Aristoteles in der Annahme, das die in der Luft befindliche Seele besser und unsterblicher sei, etwas Abwegiges und Widersinniges.
Das die Luft und das Feuer eine Seele besitzen, obwohl sie keine Lebewesen sind, es aber sein müssten. Wenn die Lebewesen durch die Luft beseelt werden, ist zwar die abgetrennte Portion Luft im Körper homogen und die Seele inhomogen.
Aus diesen Widersprüchen schließt Aristoteles, das die Seele weder aus den Elementen besteht, noch das Sie sich bewegt.
Karl Bruckschwaiger