Das Kapitel
über das Eine gehört insofern in die Ontologie, als die Einheit eine
Eigenschaft ist, die jedem Seienden als solchem zukommt (also eine
„Transzendentalie“: „ens et unum convertuntur“). Aristoteles fragt, wieso und
inwieweit diese Eigenschaft verschiedenartigen Entitäten zukommt, und er
beginnt bei solchen, bei denen es mit der Einheit nicht besonders gut aussieht.
Erstes Beispiel: Verbindungen von Substanz mit Akzidenzien. Zweites Beispiel: Kontinuen
mit Ausdehnung. Drittes Beispiel: mehrere Dinge, die nur das gemeinsam haben,
dass sie aus demselben Material bestehen (oder gar auf einen einzigen Urstoff
zurückgeführt werden können). Viertes Beispiel: viele Dinge, die immerhin
derselben Gattung angehören (etwa Lebewesen). Fünftes Beispiel: Dinge, die
durch ein einheitliches Wesen zusammengeh alten werden. Meint er damit – analog
zur Gattung – alle Dinge, die derselben Art angehören oder doch eher das
Einzelding, das durch ein bestimmtes Was-Sein bestimmt ist? Diese Einheit wäre
zweifellos die selbstverständlichste, aber auch die stärkste von allen bisher
erwähnten. Er meint wohl diese.
Denn der
nächste Typ von Einheit deckt sich sachlich mit dem zuerst genannten: der
Verbund aus Substanz und Akzidenzien. Dem wird dann wieder die reine
Wesenseinheit gegenübergestellt (doch differenziert nach Kontinuität und Art).
Und erst jetzt die Gegenbegriffe zum Einen: die Tätigkeit des Zählens und das
Wort „pleio“: mehrere.
Mit der
Tätigkeit des Zählens schließt Aristoteles die Reihe der subjektiven kognitiven
Leistungen ab, die den jeweiligen Objekten zugeordnet sind:
aisthesis:
hyle
logos legon,
noesis noousa: to ti en einai
arithmein:
pleio
PS.: Vortrag
Aristotle’s
Rejection of Virtue Ethics
Prof. Terence
Irwin (Oxford)
Montag, 16.
März. 2015, 18 Uhr
NIG, 2. Stock,
Hörsaal 2G
Universitätsstr.
7
1010 Wien
Walter Seitter
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Sitzung vom 4. März 2015
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